01.04.2018
Wann kommt die nächste Krise? Wer wird dann in dieser Krise scheitern? Wie bereitet sich die Wirtschadt auf Scheitern vor? Und weshalb sind die US-Amerikaner schon immer besser im Scheitern und Wiederaufstehen gewesen, als die Europäer?
In meiner monatlichen Kolumne in der Immobilienwirtschaft, dem führenden Magazin für Recht, Steuern und Politik in der Wirtschaft denke ich ein wenig über diese Fragen nach:
“In Amerika entstehen und vergehen die Vermögen unaufhörlich. Was für ein solches Volk zu befürchten ist, ist nicht der Ruin einiger Individuen, der schnell wiedergutzumachen ist, sondern die Untätigkeit und Schlaffheit aller. Die Kühnheit in Unternehmungen ist der Hauptgrund seines schnellen Fortschritts, seiner Stärke und Größe. Jedes kühne Unternehmen jedoch setzt das Vermögen dessen aufs Spiel, der es durchführt, und das Vermögen all derer, die sich ihm anvertrauen. Die Amerikaner, die aus der kaufmännischen Verwegenheit eine Art Tugend machen, können die Kühnen auf keinen Fall verdammen. Daher zeigt man in Amerika eine eigentümliche Nachsicht mit dem Bankrotteur.“
DIE SORGEN DES DR. TOCQUEVILLE Ja, auf den ersten Blick scheinen dies Zeilen von jemandem, der jene Tugenden beschwört, die Amerika groß gemacht haben, und nun ruft: „Make America great again.“ Doch stammen diese Überlegungen nicht von einem neoliberalen Vordenker. Auch nicht vom 45. Präsidenten der USA, der selbst schon mehrfach am Rande des Bankrotts die nachsichtige Regelung des Chapter 11 in Anspruch genommen hat. Sie stammen aus dem ab 1835 veröffentlichten Werk „De la démocratie en Amérique“ von Dr. Alexis de Tocqueville. Der Politiker und Publizist hatte – noch keine 30 Jahre alt – die USA bereist und die Auswirkungen des dortigen demokratischen Systems auf Gesellschaft, Politik und Verwaltung studiert. In dem daraus entstandenen Werk lobte er vieles, was er in den USA sah. Er warnte jedoch auch nachdrücklich vor einigen Gefahren, insbesondere davor, dass eine Regierung sich nicht auf die öffentliche Verwaltung beschränken könnte.” IW0418 Kolumne Reitzenstein